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Wed, May

Culinary World Cup 2022: Stéphanie Zosso im Interview

Gastronomie
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  Junioren-Kochwettbewerb|25.11.2022 - 1.12.2022| Culinary World Cup/Expogast Luxemburg|(aktualisiert) Frauen-Power! Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen wird die Nachwuchshoffnung Stéphanie Zosso (Bild, 24) mit dem Schweizer Team am Wettkampf teilnehmen. Sie  hat bereits einige Spitzenränge erreicht, u.a. den Sieg beim Marmite-Kochwettbewerb 2020.
Interview von artichox-Chefredakteur Christian Meyer (auf Titel wischen/klicken)

Stéphanie Zosso, Sie bereiten sich zusammen mit dem CH-Junioren-Nationalteam intensiv auf den kommenden Wettkampf Ende November in Luxemburg vor. Schweizer Teams dürfen auf eine ruhmvolle Geschichte zurückblicken, doch die Konkurrenz wächst. Welche unter den teilnehmenden 15 Nationen gelten bei den Junioren aktuell als Mitfavoriten?

Stéphanie Zosso: Durch die Jahre steigt das Niveau stetig und die Anforderungen werden immer höher. Auch wenn die Junioren-Kochnationalmannschaft in den vergangenen Jahren immer im vorderen Bereich mitspielen durfte, darf man sich auf den bereits geernteten Lorbeeren natürlich nicht ausruhen. Die Konkurrenz schläft nicht und bereitet sich ebenso intensiv auf die Weltmeisterschaft vor wie wir. Ich denke, unsere grössten Konkurrenten werden die nordischen Länder sein, also Norwegen, Dänemark und Schweden. Nicht ohne Grund sind sie jeweils so stark vertreten; sie sind hauptberuflich für diese Wettbewerbe angestellt und können sich somit voll und ganz auf die WM vorbereiten. Durch dieses System und dem fortschrittlichen Denken sind sie ganz klar Topfavoriten. Bei uns im Team werden die ganzen Vorbereitungen, die Trainingstage und das persönliche Training nebenberuflich absolviert.

Mit anderen Worten, die Schweizer Teams agieren sozusagen ehrenamtlich, als Amateure. Und die wichtigsten Gegner sind Profis. Anyway, zur nächsten Frage: Ist Ihnen im Lauf der Vorbereitungsarbeiten und Trainings auch schon mal ein Missgeschick passiert?

Ja allerdings. Zwar waren wir extern an einem Probelauf und mir wurde versehentlich der Ofen auf Dampf statt Hitze umgestellt. Dies machte sich in der Folge stark bemerkbar bei meinem Endprodukt, dem Fleisch. Doch es ist gut, dass solche Dinge im Vorfeld passieren und nicht an der WM selbst.

Wie setzt sich das Schweizer Junioren-Team personell zusammen?

Wir sind acht Personen im Team, wobei sechs kochen werden, das sogenannte Kernteam. Zudem haben wir noch Hilfe eines Teammitglieds beim Abwasch und bei der Küchenorganisation. Jemand ist ausserhalb der "Box" tätig, er ist unser Organisator. Listen, Ablaufpläne etc. werden somit von dieser Person koordiniert. Zudem sind in diesem Jahr mehr Frauen als Männer im Team vertreten. Das ist unüblich. Es sind sechs Frauen und zwei Männer, das Alter liegt zwischen 21 und 24 Jahren. Die Altersgrenze liegt bei 25 Jahren, um in der Junioren Kochnationalmannschaft mitzumachen.

Wie empfinden Sie die Stimmung im Team: Sie haben auch schon als einzige Frau in Männerteams gearbeitet. Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Beispielsweise, auf welche Weise Frauen miteinander umgehen.

Es ist schon ein anderes Arbeiten unter mehreren Frauen als alleine in einem Männerteam. Jedoch ist dies nicht negativer oder positiver zu bewerten. Wir hatten als Team viele Hochs und viele Tiefs in den letzten zwei Jahren erlebt, es flossen Tränen, Schweiss und manchmal auch ein wenig Blut während den Probeläufen. Wir sind jedoch als Team gewachsen und freuen uns, zu zeigen, auf was wir hingearbeitet haben.

Inwiefern unterscheidet sich das Junioren-Programm von demjenigen der Nationalmannschaft?

Bei den Junioren bestreiten wir in der warmen Küche ein Programm für 70 Personen, wobei die "Ü-25"-Koch-Nationalmannschaft für 110 Personen kocht. Ausserdem muss sich bei der Kochnationalmannschaft ein Gang komplett aus veganen Zutaten zusammensetzen.

Man hört im Vorfeld des Kochwettbewerbs allerlei über die ausgeklügelten Vorbereitungen der einzelnen Teams. Dass zunehmend Methoden aus dem Spitzensport angewendet werden, ist ein offenes Geheimnis. Sie müssen nicht alle Karten aufdecken. Trotzdem: Was dürfen Sie dazu sagen?

Im Team macht Andreas Fleischlin mit, welcher uns als Mentaltrainer begleitet. Bei Beginn der Trainings starten wir mit einem ein- bis zweistündigen Mentaltraining, um uns möglichst gut auf die Trainingstage vorbereiten zu können. Andreas wird uns zudem nach Luxemburg begleiten und dort jeweils vor jedem Wettbewerb mit uns das Mentaltraining durchführen. Anfänglich wurden wir Schweizer deswegen etwas belächelt, doch es gibt jetzt bereits andere Teams, welche auf Mentaltrainer setzen. Zudem haben wir unser Timerkonzept optimiert und arbeiten nun mit Tablets, welche eine besondere Timer-App enthalten, damit wir den optimalen Überblick beim Wettbewerb haben werden.

Können Sie schon etwas zum Hauptgang Ihres Menüs in Luxemburg sagen?  

Bei unserem Hauptgang setzen wir auf Poulet, Polenta und Sellerie. Wir haben die einzelnen Elemente für den Wettkampf so angepasst und entwickelt, dass sie für uns perfekt harmonisch wirken. Viel mehr darf ich leider momentan noch nicht verraten.

Zur Person

Nach dem KV-Abschluss absolvierte die in Münsingen BE aufgewachsene Stéphanie Zosso (23) die Kochlehre
im Restaurant Schöngrün in Bern. Nach Praktika in der «Eisblume» Worb, im Restaurant Koks auf den Färöer-Inseln und Stellen im Restaurant Panorama Hartlisberg bei Steffisburg (BE/Schweiz) sowie im Schüpberg Beizli bei Schüpfen BE machte sie sich anschliessend daran, die Berufsmatura erlangen. Dieses Ziel hat sie im Sommer 2022 erreicht.
Schön, dass die talentierte und ehrgeizige Nachwuchsköchin der Branche voraussichtlich erhalten bleibt: Entweder rin eigenes Restaurant oder eine Stelle als Berufsschullehrerin sind ihre Optionen für die Zukunft. Sie hat einen Lebenspartner aus der Branche; in ihrer Freizeit tanzt sie gerne oder entspannt sich bei einem Ausritt auf dem Pferd.
Auszeichnungen: Beim Kochwettbewerb Marmite Youngster 2020 ergatterte sie den ersten Platz. Ebenfalls einen ersten Rang errang sie 2019 mit dem Team «nummersächs» an der Kitchen Battle in Bern.
Bemerkenswert: Beim Finale des Goldenen Kochs im Mai 2021 erreichte sie «coronabedingt» den zweiten Platz im Alleingang gegen die übrigen Zweierteams, weil ihr Commis  kurz vor Beginn des Wettbewerbs ausfiel. 

Details zum Wettkampf:

Culinary World Cup Luxemburg, die Schweizer Nationalteams/Regionalteams. Mehr...

Culinary World Cup, Luxemburg - alle Teams, alle Programme. Mehr...

Die Website des Veranstalters Vatel Club Luxemburg. Mehr...

Die Website der deutschen Nationalmannschaften. Mehr...

Die Website der österreichischen Nationalmannschaften. Mehr...

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